Bauabschnitt 1 – 3, Lebendige Luppe Leipzig

Lage

Freistaat Sachsen, Stadt Leipzig

Bauherr

Stadt Leipzig; Amt für Stadtgrün und Gewässer (ASG),
Abt. Gewässerentwicklung

Leistungen
  • Alternativenprüfung, Bewertungsmatrix
  • Objektplanung Freianlagen Lph 1-4
  • Objektplanung Ingenieurbauwerke Lph 3-4
  • Planung und Begleitung Sofortmaßnahme Burgauenbach (Freianlagen Lph 1-9)
  • Ökologische Baubegleitung am Burgauenbach
  • Recherche zu Deponieverhältnissen
Fachbereich

Umweltplanung

Bearbeitungszeitraum

ab 10/2020

Veranlassung

Das Projekt „Lebendige Luppe“ ist eines der derzeit bedeutendsten Naturschutzprojekte in Deutschland. Es wird im wesentlichsten vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowie der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) gefördert.

Das ursprünglich zur Aue gehörende Gewässersystem wurde geschichtlich in verschiedenen Etappen anthropogen stark verändert. Historische Gewässerläufe wurden entkoppelt und verloren ihre landschaftstypische Funktion. Technisch, aufwendig hergestellte, tief einschneidende und künstliche Gewässer entstanden in den letzten hundert Jahren und dienten der Regulierung der Vorflut.

Das Projektgebiet liegt im Nordwesten der Stadt Leipzig südlich der Neuen Luppe zwischen Elsterbecken/Kleine Luppe und der Autobahn A 9 südlich der Stadt Schkeuditz. Verantwortliche Projektpartner sind die Städte Leipzig und Schkeuditz sowie der NABU Sachsen, die Universität Leipzig und das Umweltforschungszentrum Leipzig.

Die Neue Luppe als Gewässer 1. Ordnung verbindet den Projektbereich der Städte Leipzig und Schkeuditz als nördliche Grenze. Die Deiche und tiefe Lage des Gewässers teilen die historische Aue, die sich bis heute immer wieder anthropogen verändert und südlich der Neuen Luppe als Polder genutzt wird.

Bis heute zeichnet sich das Projektgebiet durch einen hohen naturschutzfachlichen Wert aus, dessen Fortbestand jedoch gefährdet ist. Die bereits wahrnehmbaren negativen Beeinträchtigungen gründen sich u. a. in den ungünstigen Wasserhaushaltverhältnissen, die sich durch den Bau der Vorfluter einstellten.

Das Auengebiet, welches unter naturnahen Verhältnissen durch die Faktoren der Gewässer- und Auendynamiken, wie z. B. Zu- und Abflüsse von Oberflächenwasser, entsprechende Grundwasserschwankungen, Überflutungsereignisse, Stoffeintrag, -abtrag und -ablagerung, lebendig gehalten wird, liegt weitestgehend durch Deiche abgeschirmt in einem Poldergebiet.

Zielstellung

Ziel des Projektes ist die nachhaltige Entwicklung des Auenwaldes im Nordwesten der Stadt Leipzig zu unterstützen, maßgebende Fließgewässer zu revitalisieren und den auentypischen Wasserhaushalt zu stabilisieren, damit die daran gekoppelten typischen Biotop- und Habitatstrukturen gesichert und entwickelt werden können.

Planungsleistung

Zum Vorhaben gab es bereits eine Vielzahl von Studien und Untersuchungen sowie eine Vorplanung. Auf Grund des zwischenzeitlichen Erkenntniszuwachses sowie der zahlreich eingegangenen Anregungen musste die Planung jedoch grundlegend neu aufgestellt werden.

Durch iKD Ingenieur-Consult wurden im Rahmen der Planungsgemeinschaft für die Alternativenprüfung mögliche Lösungen beschrieben und mittels einer zu erarbeitenden Bewertungsmatrix vergleichend bewertet. Dazu wurden vier verschiedene Trassenalternativen unter Verwendung von Kriterien wie Wasserhaushalt/Wasserwirtschaft, Natura 2000-Verträglichkeit, Artenschutz, Bauwerke, öffentliche Belange und Wirtschaftlichkeit auf die Eignung als neues Gewässer „Lebendige Luppe“ untersucht. Zur Kombination mit den Trassenalternativen wurden zwei Flutungsalternativen untersucht.
Für die ermittelte Vorzugsalternative (Kombination aus Trasse „Burgauenbach“ und „Flutung aus der Nahle unterstrom der Gustav-Esche-Straße“) wurden im Zuge der Leistungsphase 2 in den Gewässerabschnitten Variantenuntersuchungen durchgeführt. Dabei wurden Zielerfüllungskriterien, Umweltbelange sowie Randbedingungen verschiedener Träger öffentlicher Belange berücksichtigt. Nach Ausleitung aus der Kleinen Luppe ergibt sich ein ca. 10 km langes Fließgewässer, welches unter Nutzung vorhandener Auengewässer sowie reliktischer Rinnenstrukturen entwickelt werden soll. Durch periodische Ausuferungsabflüsse werden große Flächen des noch vorhandenen Hartholzauwaldes erreicht. Ein unterjährlich möglicher Flutungsabfluss mit noch höheren Wassermengen soll aus der Nahle erfolgen.

Die Vorzugsvarianten werden im Rahmen der der Leistungsphasen 3 und 4 weiterentwickelt und einer Genehmigungsreife zugeführt. Es erfolgen weiterhin umfangreiche Abstimmungen mit Betroffenen, Behörden und Verbänden.

Als vorgezogene Sofortmaßnahme wurden Maßnahmen zur Revitalisierung des Burgauenbaches geplant. Dabei handelt es sich um den Rückbau von Uferverwallungen und den Anschluss von Altgerinne-Strukturen in den naturschutzfachlich hochsensiblen Bereichen Leutzscher Holz und Burgaue. Die Ausschreibung der Maßnahmen wurde vorbereitet und begleitet. Bei der Umsetzung wurden die örtliche Bauüberwachung und ökologische Baubegleitung ausgeführt.