Hochwasserschutz und naturnahe Gewässerentwicklung Zorge, Bielen

Lage

Thüringen, Landkreis Nordhausen, Gemeinden Nordhausen und Heringen/ Helme
Gemarkungen Nordhausen, Bielen und Windehausen

Bauherr

Thüringer Landesanstalt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz

Leistungen

Freianlagenplanung Lph 1-9
Landschaftspflegerischer Fachbeitrag Lph 1-4
2D-HN Simulation der Zorge
Umweltverträglichkeitsstudie
Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung
Fachgutachten Flora und Fauna
Bodenschutzkonzept

Fachbereich

Umweltplanung

Bearbeitungszeitraum

seit 11/2016

Veranlassung

Im Ergebnis der Auswertung des Hochwasserereignisses Januar / Februar 2008 wurde für die Ortslage Bielen eine Hochwasserbetroffenheit festgestellt. In der Folge wurden im Rahmen der Hochwasserschutzkonzeption für die Zorge Maßnahmen zur Herstellung eines technischen Hochwasserschutzes erarbeitet. Parallel dazu wurden im Betrachtungsbereich Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur vorgeschlagen.

Darauf aufbauend sollten die Maßnahmen sowohl für den Hochwasserschutz als auch für die Gewässerentwicklung konkretisiert werden.

Zielstellung

Ziel ist es, die Ortslage Bielen bis zu einem 100-jährigen Hochwasserereignis (HQ100) zu schützen sowie Initialmaßnahmen zur naturnahen und eigendynamischen Entwicklung von vier Gewässerabschnitten der Zorge von Fluss-km 3+331 bis Fluss-km 8+278 zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang ist die lineare Durchgängigkeit der Sohlgleite Bielen herzustellen.

Planungsleistung

Die Freianlagenplanung umfasst die naturnahe Gewässerentwicklung der Zorge von Fluss-km 3+331 bis Fluss-km 8+278.

Für den Untersuchungsbereich liegen die Vorgaben der Gewässerrahmenplanung (GRP) sowie ein Hochwasserschutzkonzept vor. An Hand dieser Vorgaben sowie der tatsächlichen Situation vor Ort inkl. der Restriktionen wurden daraufhin Maßnahmenkonzepte der Lph 2 erarbeitet. Einschränkende Restriktionen sind die Ortslagen Nordhausen und Bielen, die Kiesseen und künftigen Kiesabbaugebiete unmittelbar südlich der Zorge inkl. notwendiger Mindestabstände, Kreuzungsbauwerke wie die Brücke in Bielen sowie die Überführung der BAB A38, das Wasserschutzgebiet der Zone II unmittelbar nördlich der Zorge und die ehemalige Deponie unmittelbar nördlich der Zorge.

Die sich daraus ergebenden Freiräume wurden hinsichtlich des erarbeiteten Leitbildes und der Zielvorgaben des GRP mit Maßnahmen gemäß dem Handbuch zur naturnahen Unterhaltung und zum Ausbau von Fließgewässern in Thüringen versehen. Abweichend zum GRP, welcher Initialmaßnahmen zur eigendynamischen Entwicklung vorsah, ergaben sich aus den Bewertungen der drei zugrunde gelegten Varianten aus der Lph 2 weitergehende Maßnahmen zur Gewässerentwicklung in der Vorzugsvariante (Lph 3). Diese umfassen u. a. Maßnahmen zur gezielten Entwicklung naturnaher Uferstrukturen durch Uferaufweitungen und Abflachungen sowie der Sohlstruktur durch Einbringen von Totholz und Substrat. Zusätzlich soll dem Gewässer ein Entwicklungskorridor gemäß der Berechnungsmethodik nach LAWA von mindestens 118,5 m zugestanden werden, um der eigendynamischen Entwicklung ausreichend Raum zur Verfügung stellen zu können.

Zusätzlich zu den Grundleistungen der Objektplanung Freianlagen wurden folgende Besonderen Leistungen erbracht:

  • Bestandsaufnahme/Vermessung,
  • Fotodokumentation,
  • Beurteilen und Bewerten der vorhandenen Bausubstanz, Bauteile, Materialien, Einbauten oder der zu schützenden oder zu erhaltenden Gehölze oder Vegetationsbestände,
  • Erarbeiten von Ausarbeitungen nach den Anforderungen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung sowie des besonderen Arten- und Biotopschutzrechts, Eingriffsgutachten, Eingriffs- und Ausgleichsbilanz nach landesrechtlichen Regelungen,
  • Erstellen und Zusammenstellen von Unterlagen für die Beauftragung von Dritten (Sachverständigenbeauftragung),
  • Vorbereiten, Durchführen und Dokumentieren von Sitzungen in politischen Gremien oder im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung,
  • Prüfen der Umweltverträglichkeit,
  • Erstellung eines Bodenschutzkonzeptes.

Weiterhin beinhaltet die Projektbearbeitung auch die nachfolgend aufgeführten übergreifenden Besonderen Leistungen:

  • hydraulische 2D-Berechnungen in Hydro_AS-2D (Modellaufbau, Kalibrierung, Berechnung und Auswertung für HQ2 bis HQ200),
  • Öffentlichkeitsarbeit: Über die Grundleistungen hinausgehende Anzahl an Terminen zur Erläuterung von Planungskonzepten, vorhabenbezogene Abstimmungen mit Dritten/ Betroffenen,
  • Erstellung einer Tischvorlage zur einzelfallbezogenen Feststellung der UVP-Pflicht (Scoping),
  • Erstellung des UVP-Berichtes,
  • Prüfung der WRRL-Konformität,
  • Erstellung einer Speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (SaP),
  • Erstellung eines Fachgutachtens Flora und Fauna sowie für die sonstigen Schutzgüter.