Machbarkeitsstudie Steigerung Rohwasserverfügbarkeit Talsperre Cranzahl

Lage
Freistaat Sachsen, Westerzgebirge, zwischen der TS Cranzahl im Norden und dem Kurort Oberwiesenthal im Süden
Bauherr
Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen
Leistungen
Erstellung Machbarkeitsstudie mit Prüfung technischer Realisierbarkeit, Genehmigungsfähigkeit, Wasserbeschaffenheit sowie Betrachtung der Wirtschaftlichkeit verschiedener Überleitungsvarianten
Fachbereich
Wasserbau
Bearbeitungszeitraum

07/2020 – 09/2021

Veranlassung

Die Talsperre Cranzahl beliefert das Wasserwerk Cranzahl mit Rohwasser zur Trinkwasserversorgung im Raum Annaberg-Buchholz. Das Wasserwerk wird vom Zweckverband Fernwasser Südsachsen betrieben und versorgt ca. 65.000 Menschen in der Region.
Im Jahr 2020 befand sich die Talsperre in einer angespannten hydrologischen Situation. Neben der Aufeinanderfolge mehrerer niederschlagsarmer Jahre führte das Ausbleiben der Schneefälle im Winter 2019/2020 zu einer Zuspitzung der Lage. Ab Sommer 2020 wurde Wasser aus der Weißen Sehma sowie aus dem stillgelegten Stollen „Schacht S111“ provisorisch zur Talsperre übergeleitet. Seit Januar 2021 befindet sich zusätzlich eine Überleitung aus der Zschopau im Bau.
Unabhängig von der Bevölkerungs- und Verbrauchsentwicklung in der Region können langanhaltende Trockenperioden auch in der Zukunft zu Leistungsverlusten für die Rohwasserbereitstellung und Gütebeeinträchtigungen führen.

Zielstellung

Zum Ausgleich der geänderten Hydrologie des Einzugsgebietes und möglicher zukünftiger Einflüsse durch Änderungen des Klimas sowie zur Deckung weiterer Nachfragen nach Rohwasser soll die Leistungsfähigkeit der Talsperre Cranzahl gesteigert werden.
Aufgrund ihrer Insellage macht eine zukünftige Sanierung der Talsperre Cranzahl eine bauzeitliche Alternative für die Rohwasserversorgung erforderlich. Während der Sanierung muss die gesamte derzeitige Leistungsfähigkeit der Talsperre von 95 l/s ersetzt werden.
Das Ziel der Studie ist eine Leistungssteigerung der Rohwasserverfügbarkeit für die Talsperre Cranzahl mit Hilfe von Wasserbeileitungen aus Nachbareinzugsgebieten bzw. bisher noch nicht erschlossenen Einzugsgebieten der Sehma.

Planungsleistung

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden mögliche Überleitungsvarianten hinsichtlich der Rohwasserverfügbarkeit, der technischen Realisierbarkeit, der Genehmigungsfähigkeit, der Kosten und der Wirtschaftlichkeit sowie der Auswirkungen auf die Wasserbeschaffenheit in der Talsperre analysiert. Es wurde eine hydraulische Vorbemessung vorgenommen. Neben der Geologie entlang der Überleitungstrassen wurden auch mögliche Risiken durch Anlagen des Altbergbaus betrachtet.
Für die Genehmigungsfähigkeit wurden bestehende Wasserrechte berücksichtigt und Auswirkungen bezüglich der EU‑WRRL sowie der Raumordnung untersucht. Dargestellt wurden die bestehenden Eigentumsverhältnisse, vorhandene Naturschutzgebiete bzw. ausgewiesene Lebensraumtypen nach FFH-Richtlinie. Darüber hinaus wurden die Schutzfähigkeit des zusätzlichen Einzugsgebietes und die Möglichkeit der Ausweisung eines Wasserschutzgebietes betrachtet.
Die vorhandenen Bauwerke im Einzugsgebiet der Talsperre Cranzahl wurden hinsichtlich ihres Zustandes bewertet und der Bedarf an notwendigen baulichen Anpassungen ermittelt.